Adelsdamen   "Zieh dich aus!" herrschte sie ihn an.

"Aber nein", unterbrach er sie mild, doch ohne den übertrieben demütigen Ton von früher, sondern ganz sachlich. "Nein, das kommt noch nicht..."

"Was denn...?" Zenzi sah ihn verlegen an.

"Erst kommt doch das mit den Fragen",  flüsterte er eindringlich.

"Richtig!" Sie schlug sich vor die Stirne.

Sie ging von ihm fort, machte kehrt und trat mit verfinsterter Miene auf ihn zu."Du Lump!" schrie sie ihn an, "du Hund, du räudiger, du hast gewiß wieder an mich gedacht ...  was?"

Er stammelte: "Gnädigste Komtesse, ich hab müssen denken ..."

"Kusch", unterbrach sie ihn, "Gesteh, was hast du gedacht... "

Er stammelte heiser: "Gnädigste Komtesse lesen ja in meinem Herzen... Sie werden ja selbst wissen. "

"Du Schwein, du miserables..." donnerte ihn Zenzi an, "du hast an meine Fut gedacht ... an meine Brust ... du Hurenkerl ... gesteh...!"

"Ich gestehe...", sagte er tonlos.

"Und du hast gedacht... du Mistkerl... " fuhr sie in demselben Tone fort, "daß du auf mir liegen willst... was?  Du Lausbub... und daß ich die Füße auseinander geb und daß du mir den Schwanz hineinsteckst ... du Schuft ...du ... du hast gedacht, daß du mich puderst, du Saukerl... und daß du mit meinen Duteln spielst ...willst du gestehen, du elender Fallot... ?"

Er faltete bittend die Hände. "Ja, Komtesse ... ich gestehe ...ich gestehe alles...".

"Und schämst dich nicht vor der Prinzessin da?"

Zenzi zeigte mit ausgestreckter Hand auf mich. Ich war von allem, was ich hörte und sah so baff, daß es mir gar nicht auffiel, daß Zenzi mich eine Prinzessin nannte.

"Ja, ich schäme mich...", rief er leise und hob auch zu mir seine Hände. "Knie nieder," befahl Zenzi.

Er warf sich sofort auf die Knie. "Ich bitte, verzeihen Sie mir, gnädigste Komtesse...." flehte er inbrünstig und bat: "Auch Sie, erhabene Prinzessin, bitte ich um Verzeihung. "

"Nein", fauchte Zenzi, "keine Verzeihung, erst die Strafe..."

Er wurde von einer leichten Röte überflogen . "Ja", stotterte er schnell, "erst die Strafe..."

Er legte sofort alle Kleiider ab und stand nackt vor uns. Sein Körper war außerordentlich weiß und zart. Bebend stand er da, mit gesenktem Haupt, und schaute Zenzi an wie ein gepeitschterr Hund.

Er stellte sich gehorsam zwischen Sofa und Kasten. Zenzi begann sich zu entkleiden, und auf einen Wink vonihr tat ich dasselbe.

"Na wart, du Gauner", redete sie dabei, "du wirst uns sehen ... alles, ... aber kriegen tust du nichts... mich und die Prinzessin mußt du ansschauen... aber nicht rühren".

Sie trat nackt auf ihn zu, mit ihren hochaufgerichteten Brüsten, mit zurückgeworfenem Kopf, ihre Augen funkelten, ihre Lippen zitterten. Sie war selbst aufgeregt.

Sie rieb ihm ihre Brüste an den Leib, rieb ihren Schoß gegen den seinigen. Dann mußte ich dazutreten und dasselbe tun. Er schaute mich traurig an, ließ die Arme hängen, und rührte sich nicht. Mich durchfuhr es wie ein elektrischer Funke, als ich meine Brüste gegen seine Brust wetzte. Sein Leib war brennend heiß wie Feuer und fühlte sich zart an, wie Samt. Und als ich meinen Venusberg gegen seine Haare rieb, bemerkte ich, daß seine Lanze trübselig herunterhing.

Was für Geschichten, dachte ich bei mir, wann wird das aufhören, damit er endlich dazu kommt, uns zu vögeln? Denn auch in mir hatte sich die Geilheit schon geregt.

Zenzi zog mich von ihm fort. "Jetzt kommt die Strafe --- du Schwein ..." drohte sie.

Er verfolgte sie mit gierigen Blicken. Sie ging zum Kasten und holte zwei Ruten herunter.

"Kennst du das, du verdammter Satan?" fragte sie, die Ruten schwingend.

"Ja, ich kenne das, gnädigste Komtesse...." rief er schluckend.

"Weißt du, was jetzt geschieht, du Hurenbankert...?"

"Jetzt kommt die Strafe, gnädige Komtesse..."entgeggnete er schwer atmend. "Strafen Sie mich, Komtesse ... ich verdiene es... und auch Sie, erhabene Prinzessin..."  wandte er sich zu mir, "strafen auch Sie mich..."

Zenzi gab mir eine Rute: "Hau fest zu,", flüsterte sie rasch, "fest".

"Heraus aus dem Winkel  ...du Dieb..." fuhr sie ihn an. Er näherte sich ihr.

Klatsch! Im Nu hatte sie ihm mit der Rute eins quer über die Brust versetzt,  daß ein dicker Streifen, wie ein rotes Band, sichtbar wurde. Er zuckte zusammen, und ich sah, wie sein Schweif sich mit einem Ruck aufrichtete.

"Spürst du das, du Gauner, du Räuber, du Futschlecker ...  du Laustanz... du Beutel ... du Dreckfink ... du Vagabund... spürst du das...? "

Zenzi schlug drauflos, und mit jedem Hieb kam ein neuer Schimpfname,  mit jedem Hieb wurde Brust  und Bauch röter.

"Ja ... ich spür es ... gnädigste Komtesse ..." röchelte er, "ich danke ... für die Strafe ...ich danke ...fester ...bitte ...züchtigen Sie mich fester ... aber die Prinzessin auch ... warum züchtigt mich die Prinzessin nicht ...?"

"Hau zu", schrie Zenzi mich an, und hob gegen mich die Rute. Ich erschrak und gab ihm einen sanften Streich über den Rücken. Seine Haut zuckte, aber err wimmerte: "Ach, ich bitte, aber die erhabene Prinzessin ... sie will mich nicht strafen... ich spür gar nichts... ich bitte, Prinzessin ... ich weiß ... ich bin unwürdig ...  aber ich bitte um meine Sprache ... fester..."

Ich schlug stärker zu und bemerkte daß es mir Vergnügen machte. - Josefine Mutzenbacher. Die Lebensgeschichte einer wienerischen Dirne, von ihr selbst erzählt. München 1969 (zuerst 1906) 

Adel Dame


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Damen, adelige