bteilung, ruhige   Ein langer Gang. In den Geruch von Apotheke, Bodenwichse und Staub mischte sich ein viertes Element: Rauch von schlechtem Tabak . .. Links eine Reihe hoher Fenster. Aber sie waren sonderbar gebaut, diese Fenster: in winzige Scheiben eingeteilt, und die Einfassungen der Scheiben waren eiserne Gitterstäbe. Studer prüften sie verstohlen. Er warf einen Blick hinaus: der Hof. Der Wachtmeister stand gerade dem Ebereschenbaum gegenüber mit seinen roten Beeren und seinen leuchtendgelben Blättern. Und der Baum tröstete ihn.

Studer hatte sich unter einem Irrenhaus stets etwas Dämonisches vorgestellt — aber von Dämonie war wirklich nichts zu spüren ... Da war ein Zimmer, in sattem Orange gestrichen, mit Bänken an den Wänden, Tischen davor. Vor den Fenstern mit den winzigen rechteckigen Scheiben wuchsen Tannen, und sie wiegten sich in einem leichten Winde.

An den Tischen saßen Männer. Das einzige Auffällige an ihnen war vielleicht, daß sie Bartstoppeln trugen, die wohl mindestens eine Woche alt waren. Ihre Augen waren ein wenig sonderbar, aber eigentlich nicht sonderbarer als die Augen der Leute, die Studer in den Zellen von Thorberg besucht hatte.

Männer mit weißen Schürzen standen herum, sie trugen keine Kragen, dafür kupferne Klappknöpfe, die die Knopflöcher oben am Hemdkragen zusammenhielten. Pfleger anscheinend. Der welsche Assistent hatte sich an den Wachtmeister herangemacht. »Wir sind auf dem R!« flüsterte er wichtig. »Die ruhige Abteilung.«  - Friedrich Glauser, Matto regiert. In: F. G.: Kriminalromane. Berlin 1990 (zuerst ca. 1936)

 

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