Abt  Als der geflüchtete Abt Jeschke gleich nach dem feierlichen Friedensschluß ins niedergebrannte Kloster zurückkehrte, um den Frondienst der Bauern beim Wiederaufbau zu beaufsichtigen, bestand er darauf, daß ihm die Nonne Margret - so verhaßt er ihr sein mochte - die Küche führte. Nie hatte sie unter Zwang kochen müssen. Immer ist ihr das Kochen auch Liebesdienst gewesen. Drei Jahre lang hat sie ihre Rache in gesottene Ochsenbrust, in gestopfte Gänse, in saure Sülzen oder Spanferkel gekleidet, die sie mit geschnittenem Weißkohl, Äpfeln und Rosinen füllte, wobei sie nie am Pfeffer sparte.

Was der Mann alles in sich hineinfraß. Wie sein Kauwerk in Betrieb gehalten wurde. Warum er nichts übriglassen konnte. Wer alles hungern mußte, damit es ihm satt aufstieß. Endlich, im Sommer 1581, hatte sie den Abt Kaspar Jeschke zu Tode gemästet. Er starb bei Tisch. Das heißt: sein feister Mönchskopf, auf dessen Bäckchen die katholische Macht jahrzehntelang ihre Glanzlichter gesetzt hatte, fiel in grad jenes Gericht, das die dicke Gret ein Menschenleben zuvor ihrem Vater, dem Grobschmied Rusch, zum Henkersmahl gekocht hatte: gepfefferte Kuttelfleck. Nichts hatte die kochende Nonne vergessen.   - (but)

 

Kloster Mönch

 

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