bsurd In der Umgangssprache ist der Satz: »Wenn eine rationale Zahl ist, bin ich der Papst« gleichbedeutend mit dem Satz: » ist keine rationale Zahl«. Anders gesagt, wenn eine Aussage zu absurden Konsequenzen führt, ist sie falsch. Will man in der Mathematik beweisen, dass eine Aussage falsch ist, braucht man nur zu zeigen, dass sich daraus absurde Folgerungen ergeben, wenn man die Aussage als wahr unterstellt. Dieses Beweisverfahren bezeichnet man als reductio ad absurdum.
Mit diesem indirekten Verfahren lässt sich zum Beispiel beweisen, dass
keine rationale Zahl ist. Wäre
eine rationale Zahl, gäbe es definitionsgemäß zwei ganze Zahlen n und
p, deren nicht weiter kürzbarer Quotient n/p gleich
wäre. Dann wäre auch n2/p2=(
)
2, also n2=2p2, und die Zahl n2 wäre
gerade. Da nur das Quadrat gerader Zahlen seinerseits gerade ist, wäre n gleichfalls
gerade; es wäre also n=2m und mithin (2m)2=2p2, also p2=2m2,
und die Zahl p2 wäre gleichfalls gerade. Da nur das Quadrat gerader
Zahlen seinerseits gerade ist, wäre die Zahl p gleichfalls gerade. Dann wären
n und p beide gerade, und das wäre absurd, weil zu Beginn unterstellt wurde,
dass der Quotient n/p nicht weiter kürzbar ist. Die Zahl ist daher nicht rational. -
(thes)
Absurd (2)
Um ein Universum zu erzeugen, das dem unsrigen
ähnelt, müßte der Schöpfer auf ein absurd winziges
Volumen des Phasenraums aller möglichen Universen zielen:
in unserem Falle auf rund 1/1010 hoch 123 des
Gesamtvolumens. (Die Nadel und der Fleck, auf den sie zielt, sind nicht maßstabsgerecht
gezeichnet!) - Aus: Roger Penrose, Computerdenken. Des Kaisers neue Kleider
oder Die Debatte um Künstliche Intelligenz, Bewußtsein und die Gesetze
der Physik. Heidelberg 1991, zuerst 1989
Absurd (3)
Die Wohnung, die Hortenses sadistischer Vater ihr von den Gewinnen aus
der Haute Charcuterie gekauft hatte, lag in dem renovierten Hause aus dem 17.
Jahrhundert, das auf der anderen Seite der Kreuzung Citoyens/Vieille-des-Archives
und diagonal gegenüber der Rue des Citoyens Nr. 53 lag. Sie bewohnte in der
zurückgesetzten letzten Etage vier große, auf verschiedenen Ebenen liegende
Räume, die auf eine Terrasse gingen, von wo aus man auf die Gärten des Klosters
der Amandinen blickte; daher drangen die Geräusche der Straße kaum bis hier
herauf. Als Hortense ihre Wohnung betrat, ging sie sofort Pipi machen und ein
Höschen anziehen, was in Anbetracht der Tatsache, daß sie es aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht lange anbehalten würde, vielleicht ein wenig absurd war, aber die
Winkelzüge der weiblichen Seele, das wissen wir, sind zahllos. - Jacques
Roubaud, Die schöne Hortense. München 1992 (dtv 11602, zuerst 1985)
Absurd (4)
Pfheiluzoffüsch Wannde Bür drünckzt ont Schanulpzn
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kp
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