bstand
halten Sehr früh eines Morgens saß ich in einem Bus von A. nach M.,
in einem der ersten, der so zeitig diese Strecke befuhr; er war vollbelegt mit
Arbeitern, die zur Frühschicht wollten, nur der Platz auf der Sitzbank neben
mir war noch frei. Er blieb unbesetzt, obwohl sogar Leute im Gang zwischen den
Bänken standen. Es war weder Zufall noch Irrtum, man vermied es ganz offensichtlich,
sich neben mich zu setzen. Tatsächlich, ich sah aus, als wäre die Krankheit
schon bei mir, als wäre ich schon eine Krankheit, dabei wußte ich, daß sie mich
noch nicht eigentlich gepackt hatte, ich erwartete sie für den kommenden Sommer,
wenn ich auch noch nichts von ihren Symptomen ahnte; jetzt deutete ich die Dinge
dahingehend, daß ich mich, auf einer Wochenendreise, während der mir alles durcheinandergeraten
war und während der ich in den vergangenen zwei oder drei Nächten nicht zum
Schlafen gekommen war, in eine hohläugige, fieberglänzende Ruine verwandelt
hatte, wankend trug ich einen trübschimmernden Nebel zur Schau, der von meiner
blaßgrauen Gesichtshaut ausging, es war ein übelriechender Nebel, der mir aus
dem brennenden Mundinnern und aus den ungewaschenen Achselhöhlen stieg. -
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hilb2
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Abstand halten (2)
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