bschwören «Willst du», fragte Mr. Soulis, «im Namen Gottes und vor mir, Seinem unwürdigen Diener, dem Teufel und seinen Werken abschwören?» Nun schien es, als ob sie bei dieser Frage ein Grinsen aufsetzte, das denen, die es sahen, Angst einjagte, und man konnte die Zähne in ihrem Munde klappern hören. Aber es gab für sie nur die eine Möglichkeit oder die andere, und so hob Janet die Hand und schwor vor ihnen allen dem Teufel ab.
«Und jetzt», wandte sich Mr. Soulis an die Gevatterinnen, «nach Hause mit euch allesamt, und bittet Gott um Verzeihung.»
Er reichte Janet den Arm, obgleich sie kaum mehr anhatte als ein Hemd, und
führte sie wie eine große Dame durch das Dorf vor ihre eigene Tür; ihr Lachen
und Weinen war schändlich anzuhören. Viele ernsthafte Leute beteten an diesem
Abend lange, aber am nächsten Morgen war ganz Balweary so erschreckt, daß die
Kinder sich versteckten und selbst die Mannsleute nur hinter den Türen hervor
spähten. Denn da kam Janet das Dorf herunter — sie oder ihr Ebenbild, wer konnte
das wissen? —, mit krummem Hals, den Kopf zur Seite geneigt wie bei einem Gehenkten
und mit einem Grinsen auf dem Gesicht wie bei einer nicht aufgebahrten Leiche.
Mit der Zeit gewöhnte man sich daran, sprach sie auch wohl an, um herauszubekommen,
was bei ihr nicht stimmte, aber von jenem Tage an vermochte sie nicht mehr zu
sprechen wie ein Christenmensch, sondern geiferte und klapperte mit den Zähnen
wie mit einer Schere, und seitdem kam der Name Gottes nicht mehr über ihre Lippen.
Bisweilen versuchte sie ihn auszusprechen, aber es gelang ihr nicht. Die es
am besten wußten, sagten am wenigsten, aber nie gaben sie diesem Wesen den Namen
Janet M'Clour, denn nach ihrer Ansicht saß die alte Janet seit jenem Tage mitten
in der Hölle. - Robert
Louis Stevenson,
Die Krumme Janet. In: R.L.S., Die Insel der Stimmen. Stuttgart 1983.
Bibliothek von Babel 24, Hg. J. L. Borges
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