bklopfen   Reinac weidete sich an den stürmischen Abklopfungsversuchen, welche die beiden Frauen, kaum daß sie einander vorgestellt waren, vornahmen, und an der dabei aufgebotenen Technik, die, da auf beiden Seiten von ihm mit Absicht in keiner Weise dirigiert worden war, die persönlichen Talente in voller Pracht entfaltete.

Huguette, die nur nach außen hin sich Zwang aufzuerlegen für gut fand, bewahrte durchaus die dem Ort angemessene Haltung, sprach aber in sehr lockerer Art und erzählte amüsante Geschichten, die sie mit Reinac zusammen erlebt haben wollte; teils in der Absicht, Reinacs Eigenliebe zu wecken und ihn wieder an sich zu ziehen, teils um ihre Gegnerin zu ärgern. Sie hielt nämlich Germaine, die Maitresse Cavarris, für Reinacs Kumpanin und Cavarri für das Opfer.

Germaine vermied es immer deutlicher, in Huguettes lockeren Ton mit einzustimmen, und parierte auch damit, daß sie die noch Unerfahrene spielte. Sie zeigte durch sehr schlau gestellte naive Fragen eine schmeichelhafte und zugleich lächerliche Neugierde, ergriff aber zwischendurch jede Gelegenheit, über die engeren Beziehungen Reinacs zu Huguette sich zu informieren..

Als Reinac, mit Cavarri am Arm, den beiden Frauen, die er allein gelassen hatte, sobald er bemerkte, wie vorzüglich das Spiel begann, sich wieder näherte, waren diese auf dem Punkt Freundschaft zu schließen, so sehr haßten sie einander bereits. - Walter Serner, Das sicherste Spiel. In: W.S., Der elfte Finger. München 1988  (zuerst 1927)

 

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