bendmahl, letztes »Und weshalb nennt man ihn die schwarze Pest?« wandte Amelia ein.
Fuentes zuckte mit den Achseln. »Was soll das schon heißen, den Namen haben
ihm die Panchos gegeben, die Spanier. Er war Sklave, er ist geflohen und wurde
zum cimarron. Als sie ihn gefangen haben, haben sie ihm die Sehnen in seinen
Beinen durchgeschnitten, damit er nicht mehr laufen kann.« Fuentes hielt inne.
»Ach ja, wenn ihr ihm begegnet, sagt kein Wort darüber, wie er geht... Also
haben sie ihn zurückgebracht und ihn zum Koch in einem Regiment der spanischen
Armee gemacht. Das war im zehnjährigen Krieg. Er hat schon immer sehr gut gekocht«,
etklätte Fuentes Amelia mit einem ironischen Lächeln. »So gut, daß sie ihn nach
kurzer Zeit zum Leibkoch von General Alvarez gemacht haben. Für ihn hat er ungefähr
ein Jahr gekocht, glaube ich. Bis eines Abends der General seinen Stab und ein
paar gute Freunde, alles Offiziere, zum Abendessen einlädt, und Alvares ihnen
erklärt: >Wartet ab, bis ihr das gekostet habt<, ein ziemlich scharfes
Gericht. So scharf, daß sie beim Essen nicht das Schlangengift schmecken, das
Islero hineingemischt hat. Ziemlich bald können sie sich nicht mehr rühren,
weil das Gift sie lähmt. Dann hat er unter ihrer aller Augen sein Metzgermesser
geholt und einem nach dem anderen die Kehle durchgeschnitten.
Manche Leute haben gesagt, der Anblick all dieser Leichen, das sei so gewesen,
als hätte während des Essens die Pest das Haus heimgesucht. Eine schwarze Pest.
Islero selbst bezeichnet dieses Essen immer als letztes Abendmahl.« - Elmore Leonard, Cuba Libre. München
1999