bdeckerei Alte
Abdeckerei, sterngestirnter Umfluß. Alte Abdeckerei unter dem Dach ratloser
Gedanken, ratloses Geklapper altüberdachter Gedanken, alte Abmacherei. Nachtgedachte
Gedanken, gestirnt: altes Abgeklapper, das Gestirn bedeckt. Und Wolken, altes
Geräusch: Rauchgehirn hinter Wolkenstirn, windiges Dach von Abgewölken, das
die Sterne deckt. Unten aber der Fische gewundenes Licht: wie Sternenschrift,
gewunden und mit sachtem Zirpen aus der Luft gefallen. Vorbei an Winkeln dichtgedrängter
Häuser, vorbei an Straßen, schneller fallend und verschwunden. Im entlichteten
Fluß verschwunden, im versunkenen Fluß, wolkenüberdacht, und schwindend mit
den Wassern in die Nacht. In die Nacht der Kohle, mit den Wassern schreibend
in die Nacht der Kohle, unsichtbar, und flüsternd, zirpend in die Finsternisse,
mit den Wassern wissend, wie der sterngestirnte Stierfluß flüchtend, dünend
unterm Dach der f inisteren Wolkendecke, weit ins Ferne fließend. Fern in Weiten
fließend, sinkend, schwindend, alte Abdenkerei. Altes Sternenzirpen, Schriftgezirp,
mit Fischen flüchtend, Fischgestirn und Fischgeschrift, durch das Wasserfinster
blinkend, alte Abschreiberei. Alte Abfinsterei, stiergehörnt durch Weidenschatten
schwenkend, und verlöschend in den ebnen Feldern: unterirdisch weiterfließend,
alte Abwinkerei. Schattenwerfend: in die Stollen unter Tage Wasserschatten werfend,
alte Abwerferei. In den Schächten unter Erden, in Kanälen, Gängen, Katakomben:
Wasser voller Sternenlicht. Alte Abdeckerei: Ströme unterm Dach der Erden .
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- Wolfgang Hilbig, Alte Abdeckerei. Frankfurt am Main 1991
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