Ich habe Gelegenheitsfährmann gespielt, wobei ich die amtlich zugelassenen
Fährleute durch billigere Fahrgeldsätze unterbot. Ich bekam auch stets das Boot
voll von Fahrgästen, die es teils eilig hatten, teils am Fahrgeld sparen wollten.
Mein Bruder wurde mit an Bord genommen und mußte die Rolle eines Fahrgastes
spielen. Wenn ich die Strommitte erreicht hatte, legte ich das Ruder hin, holte
das Bootsmesser hervor und forderte von den Fahrgästen das Sechsfache des angekündigten
Fahrgeldes, anstatt eines halben Batzens drei Batzen, und zwar machte ich bei
meinem verkleideten Bruder den Anfang. Mein Bruder mußte sich zum Schein weigern.
Darauf packte ich ihn am Schöpf und beim Hosenboden und warf ihn kopfüber ins
Wasser. Als geübter Taucher kam er nicht wieder zum Vorschein und schwamm unter
Wasser ans Land. Die Fahrgäste glaubten natürlich, er wäre ersoffen, und aus
Angst, das gleiche Schicksal zu erleiden, rückten sie, einer nach dem anderen,
ihre drei Batzen heraus. Später setzte ich sie dann an einer abgelegenen Stelle
an Land. Wenn sie alle fort waren, kam dann mein Bruder zum Vorschein, und wir
teilten den Erlös. Auf diese Weise führten wir ein erträgliches, angenehmes
Leben. Neuerdings haben wir unseren Beruf gewechselt, ich habe mich auf den
Schmuggel gelegt, und mein Bruder ist Fischmakler in Tschou geworden. -
(
raub
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